Schimmel entfernen und vorbeugen: Schimmelpilzbefall loswerden
Unwetter, Rohrbruch oder ausgelaufene Waschmaschine: Ein Wasserschaden ist schneller passiert, als einem lieb ist. Häufig kosten Feuchteschäden den Hausbesitzer viele Nerven und gehen durch zerstörtes Mobiliar und Co. ordentlich ins Geld. Doch wird im Wasserschadenfall sofort richtig gehandelt, lassen sich viel Ärger und hohe Kosten vermeiden und es ist rasch alles wieder trocken. Auch Folgeschäden wie Schimmel und Fäulnis haben dann keine Chance.Muffiger Geruch? Flecken an der Wand? Reizhusten und häufige Kopfschmerzen? Nicht selten steckt ein Schimmelbefall hinter diesen Problemen. Leider ist Schimmel im Wohnraum nicht nur unschön für Nase und Auge – Schimmel kann auch zur Gesundheitsbelastung werden. Doch kein Grund zur Panik: Mit unserem Knowhow lässt sich der Schimmelbefall hygienisch entfernen und langfristig vorbeugen.
- Was ist Schimmel und wie bildet sich Schimmel im Haus?
- Ursachen für Schimmel und häufige Schimmelstellen
- Wie lässt sich die Entstehung von Schimmel vermeiden?
- Richtig Heizen und Lüften zur Vorbeugung von Schimmel
- Welche Anzeichen für Schimmelbefall gibt es?
- Kann man Schimmel abwischen?
- Wie entfernt man Schimmel dauerhaft?
- Wie lässt sich Schimmel an der Wand und Tapete entfernen?
- Wie lässt sich Schimmel in Bad und Dusche entfernen?
- Wie lässt sich Schimmel im Keller entfernen?
- Wie lässt sich Schimmel an Möbeln entfernen?
- Schimmel in der Mietwohnung – Rechte und Pflichten
- Fazit
Was ist Schimmel und wie bildet sich Schimmel im Haus?
Schimmelsporen gehören zu den ältesten Organismen auf der Erde: Winzige Schimmelsporen sind seit jeher überall in der Luft. In einem gewissen Ausmaß ist Schimmel dabei ganz natürlich und auch komplett unproblematisch. Gesundheitliche Probleme entstehen nur dann, wenn die Konzentration von Schimmel im Wohnraum zu hoch wird oder das menschliche Immunsystem geschwächt ist.
Übermäßig viel Schimmel lässt sich meist dort nieder und vermehrt sich rege, wo dauerhaft zu viel Feuchtigkeit und organisches Material ist. Dabei ist Feuchtigkeit im Wohnraum per se ganz normal: Durch alltägliche Verrichtungen wie Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen entstehen in einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt jeden Tag rund 10 Liter Feuchtigkeit: Diese wird von der warmen Luft im Raum gespeichert. Trifft die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft auf kalte Oberflächen wie z. B. Außenwände, kommt es zur Kondensation – nasse Stellen sind die Folge. Trocknen nasse Stellen durch unzureichendes Lüften und Heizen nicht wieder ab, bieten sie den optimalen Nährboden für Schimmelpilze.
Ursachen für Schimmel und häufige Schimmelstellen
Die Hauptursachen von Schimmelbefall im Innenraum sind:
- falsches Heiz- und Lüftungsverhalten
- kalte Wände, an denen die Luft kondensiert
- Probleme mit der Isolierung
- Undichtigkeiten an Mauern, Dächern und Fenstern
- nicht ausreichend ausgetrocknete Neubauten
- unzureichend gedämmte Altbauten mit modernen Isolationsfenstern
Die ideale Luftfeuchtigkeit im Wohnraum
Die optimale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Zu niedrige Werte können die Schleimhäute von Mensch und Tier austrocknen und damit Probleme wie Reizhusten, Bindehautentzündung und Co. begünstigen. Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit verursacht Schimmel und Korrosion. Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit ganz simpel überprüfen.
Wie lässt sich die Entstehung von Schimmel vermeiden?
Da Schimmel zum Problem für die Gebäudesubstanz und die Gesundheit werden kann, sollte alles getan werden, um seine Entstehung zu verhindern. Wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung von Schimmelbefall sind:
- täglich regelmäßig Stoßlüften
- alle Räume auf mindestens 18 Grad heizen
- Luftfeuchtigkeit regelmäßig kontrollieren
- kritische Baumängel beheben
- Möbel nur mit Abstand an kühle Außenwände stellen
- Neubauten gut austrocknen lassen
- Keller nur bei niedrigeren Außentemperaturen lüften
Richtig Heizen und Lüften zur Vorbeugung von Schimmel
Damit die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen nicht zu hoch wird und feuchte Luft keine Chance hat, an kalten Oberflächen zum Schimmelproblem zu werden, gilt es, folgende Tipps zu beherzigen:
- Für einen regelmäßigen Luftaustausch kräftiges Stoßlüften als Routine etablieren: Dabei die Fenster morgens und abends maximal fünf bis zehn Minuten geöffnet lassen – im Winter eher kürzer, damit die Räume nicht zu sehr abkühlen.
- Zum Stoßlüften alle Fenster kurz komplett öffnen und nach Möglichkeit für ordentlich Durchzug sorgen, damit die Luft zirkulieren kann.
- Nach dem Kochen, Duschen oder Baden die Feuchtigkeit durch Lüften sofort aus dem Gebäude lassen.
- Temperaturunterschiede in unterschiedlichen Räumen möglichst klein halten. Auch unbewohnte Räume ausreichend beheizen.
- Lässt sich die Luftfeuchtigkeit durch Heizen und Lüften nicht ausreichend senken, hilft der gezielte Einsatz eines Luftentfeuchters.
Welche Anzeichen für Schimmelbefall gibt es?
Schimmelbefall kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen: Durch Gerüche und optische Auffälligkeiten im Wohnraum oder auch durch gesundheitliche Probleme, für die es auf den ersten Blick keine klare Ursache gibt.
Woran erkennt man Schimmel im Wohnraum?
Schimmelprobleme im Innenraum machen sich meist durch Flecken und / oder einen muffigen bis beißenden Geruch bemerkbar. Dabei kann Schimmelbefall ganz unterschiedlich aussehen: Neben dem häufigen schwarzen Schimmel gibt es auch gelbe, rote, grüne oder weiße Schimmeltypen. Schimmelflecken zeigen sich klassischerweise an Wänden – dort bevorzugt in kühlen Ecken oder hinter Möbeln an Außenwänden. Aber auch Fugen, alle Sorten von Möbeln oder Textilien, wie Teppiche und Vorhänge, sind häufig Opfer von Schimmelsporen.
Welche gesundheitlichen Symptome gibt es bei Schimmelbefall?
Schimmel im Wohnraum hat teils unspezifische gesundheitliche Konsequenzen. Vor allem, wenn der Schimmel bisher nicht durch Flecken oder unangenehmen Geruch aufgefallen ist, werden Gesundheitsprobleme oft nicht auf ein Schimmelproblem zurückgeführt. Zu den möglichen Beschwerden durch Schimmelsporen gehören Schleimhautprobleme oder Allergiesymptome wie Bindehautentzündung, Nasenreizungen und Husten ebenso wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen.
Ein Extremfall, der in der Regel nur sehr immunschwache Menschen betrifft, ist eine Schimmelpilzinfektion durch das Einatmen oder das Eindringen von Sporen in eine Verletzung: Bei der Mykose verursachen lebende Schimmelpilze unter anderem Beschwerden wie Fieber, Schmerzen und Husten.
Kann man Schimmel abwischen?
Ganz gleich, wie groß der Schimmelpilzbefall ist: Einfaches Wegwischen von Schimmel mit Lappen und Putzmittel ist keine sichere Lösung. Ein Wegwischen bewirkt maximal kurzfristig eine optische Lösung des Schimmelproblems. Um Schimmel dauerhaft loszuwerden, braucht es eine gründliche Entfernung – und eine Veränderung der Entstehungsfaktoren.
Schimmel wächst am besten unter nasskalten Verhältnissen und wenn bauliche Probleme wie defekte Isolierungen vorliegen. Deswegen sollte neben einer gründlichen Schimmelsanierung und er Behebung baulicher Mängel auch ein optimiertes Heizungs- und Lüftungsverhalten starten. Andernfalls bleibt Schimmel nach reinem Abwischen ein wiederkehrendes Problem.
Wie entfernt man Schimmel dauerhaft?
Damit sich Schimmel nicht weiter ausbreiten kann, ist rasches Handeln und eine gründliche Entfernung gefragt. Je nachdem, wie groß die befallene Fläche ist, kann selbst Hand angelegt werden oder muss der Fachmann zur Tat schreiten. Das Bundesumweltamt empfiehlt ausschließlich Flächen von bis zu einem halben Quadratmeter selbst zu behandeln. Alles, was darüber liegt, sollte von einem Schimmelfachmann saniert werden.
- Glatte Oberflächen, die nur gering befallen sind, werden mit Haushaltsreiniger abgewischt und danach mit mindestens 70-prozentigem Alkohol abgerieben.
- Poröse Oberflächen werden auch abgewischt oder mit einem Allergiker-Staubsauger inklusive HEPA-Filter abgesaugt. Danach unbedingt alles mit Alkohol säubern.
- Durchfeuchtete Gipskartonplatten oder Tapeten müssen entfernt werden: Der Rückbau sollte bis 50 cm oberhalb der betroffenen Fläche erfolgen.
Hausmittel zur Entfernung von Schimmel
Häufig werden Hausmittel wie Essig, Backpulver, ein Dampfreiniger oder Hefe zur Schimmelentfernung empfohlen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Denn je nach Material, auf dem die Hausmittel verwendet werden, kann es zu Reaktionen kommen, die dem Schimmel als Nährboden für weiteres Wachstum dienen. Als Beispiel: Speiseessig auf porösen Kalkwänden lässt den Schimmel ordentlich sprießen. Und ein Dampfreiniger kann durch die erzeugte Feuchtigkeit das Schimmelwachstum erst richtig anstoßen.
Was ist das beste Mittel gegen Schimmel?
Als einzig sinnvolles Allzweck-Hausmittel zur Entfernung von Schimmel hat sich Alkohol in einer Lösung von 70 % bewährt. Bei der Schimmelentfernung mit hoch konzentriertem Alkohol sollte immer auf eine gute Belüftung geachtet werden, Schutzkleidung zum Einsatz kommen und auf keinen Fall geraucht werden.
Was ist bei großflächigem Schimmelbefall zu tun?
Ist die vom Schimmel befallene Fläche größer als ein halber Quadratmeter, sollte ein Schimmelexperte zurate gezogen werden. Weil sich die Sporen von einem großflächigen Befall über die Luft schnell im ganzen Haus verteilen und auf unterschiedlichen Oberflächen absetzen, sollte der betroffene Bereich abgetrennt werden: Türen schließen und abdichten!
Zudem sollte ein Luftreiniger aufgestellt werden, der die Schimmelsporen-Konzentration via HEPA-Filter senkt. Ein Luftreiniger reduziert die Sporenbelastung im Raum und senkt das Gesundheitsrisiko. Die Schimmelspezialisten informieren Sie dann über das nötige Vorgehen von einer Putzentfernung bis hin zur umfangreichen Schimmelsanierung und entfernen dann den Befall.
Wie lässt sich Schimmel an der Wand und Tapete entfernen?
Verschimmelte Wände können mit einer mindestens 70-prozentigen Alkohol-Lösung, wie z. B. Brennspiritus, abgerieben werden. Bei nur sehr gering betroffenen Tapeten empfiehlt es sich, an einer unauffälligen Stelle zu prüfen, ob der Alkohol die Tapete verfärbt. Generell ist es ratsam, Tapeten bei Schimmelbefall zu entfernen, denn nur so kann ausgeschlossen werden, dass die darunter liegende Wand bislang nicht verschimmelt ist. Ist dies bereits der Fall, muss auch hier mit Alkohol gereinigt werden.
Wie lässt sich Schimmel in Bad und Dusche entfernen?
Schimmelbefall an Wänden und glatten Flächen im Bad kann auch mit einer Kombination aus Vorreinigung und Feinsäuberung mit Alkohol entfernt werden. Schimmel in Mörtelfugen zwischen den Fliesen ist meist oberflächlich und kann mit der gleichen Methode beseitigt werden. Bei Silikonfugen gestaltet es sich schwieriger: Das elastische Material zur Abdichtung von Waschbecken, Duschtassen und Co. ist anfällig für eindringende Pilzsporen. Hat sich der Schimmel in den Fugen erst einmal eingenistet oder sie gar zersetzt oder abgelöst, gelingt eine Reinigung nicht mehr. Befallene Fugen müssen entfernt und erneuert werden.
Wie lässt sich Schimmel im Keller entfernen?
Gerade Altbauten sind oft von zu viel Feuchtigkeit im Keller betroffen – Schimmel kann sich perfekt ausbreiten. Deswegen sollte besonders im oftmals nur unzureichend gedämmten Untergeschoss besonders auf eine niedrige Luftfeuchtigkeit durch richtiges Lüften und Heizen geachtet werden. Auch im Keller wirkt ein Luftentfeuchter im Kampf gegen Schimmel Wunder. Hat sich Schimmel erst einmal im Keller breit gemacht, gilt: Flächen bis zu einem halben Quadratmeter können selbst entfernt bzw. gereinigt und mit Alkohol behandelt werden. Größere Schimmelflächen gehören in Profihand.
Wie lässt sich Schimmel an Möbeln entfernen?
Ob und wie ein Schimmelbefall auf Möbeln entfernt werden kann, hängt von dem betroffenen Möbelstück ab. Möbel mit glatten Oberflächen wie Lackschränke oder Tische können oft mit der Alkohol-Methode gerettet werden: Dafür in einem ersten Schritt den sichtbaren Schimmel mit Reinigungsmittel und Lappen wegwischen. Im Anschluss alles mit mindestens 70-prozentigem Alkohol abreiben.
Anders sieht es meist bei Polstermöbeln aus: Schnell wandern Schimmelsporen bei textilen Materialien von der Oberfläche ins Innere. Deswegen lassen sich gepolsterte Möbel größtenteils nicht so einfach retten und sollten entsorgt werden. Handelt es sich um ein wertvolles Polstermöbel, kann auch ein Experte zurate gezogen werden.
Schutzkleidung bei der Schimmelbeseitigung
Zum Schutz der eigenen Gesundheit sollte bei jedem Kontakt mit Schimmelbefall Schutzkleidung getragen werden: Auch wenn es sich nur um einen kleinen Schimmelbefall handelt, ist das Tragen von Handschuhen, einer FFP2-Atemschutzmaske und einer Schutzbrille sinnvoll. Auch ein Einwegoverall macht Sinn: So wird die Kleidung nicht nur vor Schimmelsporen, sondern auch vor Reinigungsmitteln und Alkoholspritzern geschützt. Unbedingt daran denken: Alle Putzlappen und der Overall sollten nach der Schimmelentfernung gleich in einem separaten Müllbeutel entsorgt werden.
Schimmel in der Mietwohnung – Rechte und Pflichten
Richtiges Heizen und Lüften zur Verhinderung von Schimmel gehört zu den Pflichten des Mieters. Kommt es dennoch zum Schimmelbefall in einer Mietwohnung, ist ein Konflikt oft vorprogrammiert. Ganz allgemein besteht für den Mieter ein Recht auf Mängelbeseitigung – dies trifft auch bei Schimmelbefall zu, wenn der Mieter keine Schuld am Schimmel hat. Die Beweislast liegt grundsätzlich beim Vermieter: Er muss im Streitfall nachweisen, dass die Ursache nicht im Baukörper liegt – also z. B. eine schlechte Isolierung schuld am Schimmelproblem ist.
Fazit
Schimmel im Wohnraum ist ein gefürchtetes Problem. Doch auch wenn es bereits zum Befall gekommen ist, gelingt es mit den richtigen Maßnahmen, den unangenehmen Mitbewohner erfolgreich zu bekämpfen. Zudem kann Schimmel im Wohnraum tagtäglich vorgebeugt werden: Ein richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten ist die beste Anti-Schimmel-Strategie. Weiteres Plus: Regelmäßig frische Luft im Wohnraum hält nicht nur Schimmelbefall fern, sondern erfrischt auch Körper und Geist mit einer Extraportion Sauerstoff.