Leckortung

Leckortung: Wasserschaden und Energieverlust auf der Spur

Hinter Feuchtigkeit, die durchs Dach, die Wand oder den Boden kommt, steckt ein Leck. Was viele nicht wissen: Nasse Stelle und Leckort stimmen häufig nicht überein, denn Wasser sucht sich seinen Weg. Und weil defekte Stellen auf Dächern, in Heizungs- oder Wasserleitungen mit bloßem Auge oft nicht auffindbar sind, ist die Hilfe erfahrener Fachleute und präziser Messtechnik nötig. Doch nicht nur eintretendes Wasser, sondern auch austretende Wärme durch ein Leck oder Wärmebrücken können zum Problem werden. Wir erklären, wie eine Leckortung vonstattengeht, welche Techniken geeignet sind und was es dabei zu beachten gilt.

Was ist eine Leckortung?

Selbst wenn ein Leck an der Wasserleitung, auf dem Dach oder in der Gebäudehülle nur sehr klein ist und wenig Wasser eindringt oder Wärme austritt, kann sich über die Zeit ein großer Schaden entwickeln: Stetige Durchfeuchtung, Kondensatbildung oder Schimmelentwicklung schädigen das Gebäude, die Gesundheit und den Geldbeutel. Deshalb ist es von großer Bedeutung, die Ursache von Undichtigkeiten sicher zu ermitteln: Dies geschieht mittels Leckageortung bzw. Leckortung. Bei der Leckortung kommen je nach Kontext unterschiedliche Geräte und Techniken zum Einsatz.

Wozu dient eine Leckortung?

Nach einem Wasserrohrbruch, durch eine undichte Heizungsleitung oder über einen Schaden an Dach oder Fassade kann Feuchtigkeit in Decken, Wände, Böden oder die Bausubstanz eindringen. Dadurch kann die Dämmeigenschaft leiden oder stetig Energie verloren gehen. Um den Schaden so klein wie nur möglich zu halten, sollte beim Verdacht auf ein Leck so zügig wie möglich eine Leckortung erfolgen. Denn v.a. Feuchtigkeit im Gebäude kann unschöne Folgen von Schimmel bis zu Fäulnis nach sich ziehen. Eine rasche Leckortung mit anschließender Sanierung minimiert also das Risiko für bleibende Schäden.

Wozu dient eine Leckortung?

Wie läuft eine Leckortung ab?

Bei einer Leckortung setzt der Fachmann je nach Stelle und Zugänglichkeit des Lecks eine zum Fall passende Leckortungstechnik ein. Häufig werden auch unterschiedliche Techniken bei der Lecksuche miteinander kombiniert.

Dem Fachmann stehen bei der Lecksuche folgende Leckortungstechniken zur Verfügung:

  • Thermografie
  • Rauchgas
  • Spürgas
  • (elektro-)akustische Ortung
  • EFT-Verfahren

Wie funktioniert die Leckortung mit Thermografie?

Bei der Leckortung durch Thermografie wird eine Wärmebildkamera eingesetzt: Komplett berührungsfrei und ohne Strahlung erzeugt die Kamera mittels Temperaturmessung ein Wärmebild des betroffenen Gebäudeabschnitts. Temperaturunterschiede werden damit zuverlässig angezeigt. Weil Nässe die Wärmeleitfähigkeit gegenüber trockenen Bereichen erhöht, können über ein Wärmebild Lecks auch an Wasserleitungen sicher geortet werden.

Weitere Einsatzbereiche von Thermografie

Durch das Darstellen von Temperaturunterschieden an Fassaden und in Innenräumen lassen sich nicht nur Lecks sicher orten. Die Methode spielt ihre Vorzüge auch in den folgenden Kontexten aus:

  • zum Aufspüren von Wasserleitungen
  • zur Lokalisierung von Heizungsrohren
  • zum Auffinden von Hohlräumen
  • zum Abbilden von Kondensat
  • zur Ortung von Stahlträgern
Wie funktioniert die Leckortung mit Thermografie?

Wie funktioniert die Leckortung mit Rauchgas?

Das Rauchgasverfahren zählt zu den sehr effizienten optischen Leckortungstechniken. Besonders zuverlässig ist es bei der Anwendung an Flachdächern, Garagen, Terrassen und Parkdecks – dort primär bei der Untersuchung von Anschlussbereichen. Folgende Anschlussbereiche lassen sich mit dem Rauchgasverfahren untersuchen:

  • Dachdurchdringungen
  • aufgehende Bauteile
  • Fassadenabdichtungen
  • Folien- oder Bitumenabdichtungen

Leckstellen werden bei dieser Technik durch ungiftiges Rauchgas sichtbar gemacht: Das Gas entweicht sichtbar an undichten Stellen. Um diesen Effekt zu erreichen, wird mit einem Seitenkanalverdichter unter Überdruck Rauchgas unter die Abdichtung geleitet. Die Austrittsstelle des Gases zeigt das Leck sicher an.

Wie funktioniert die Leckortung mit Rauchgas?

Blower Door: Mit Rauchgas und Thermografie zum Leck

Das Blower Door-Verfahren dient dazu, bereits in der Bauphase Leckagen aufzuspüren und im Anschluss zu beheben – hauptsächlich unzulässige Luftwechsel in der Gebäudehülle und die Luftdichtigkeit lassen sich damit untersuchen. Beim Blower Door-Test wird wie folgt vorgegangen: Alle Gebäudeöffnungen wie Fenster und Türen werden verschlossen. Danach wird ein Überdruck in den Räumen erzeugt. Austretendes Rauchgas zeigt Luftaustrittsstellen an und Luftleckagen in der Gebäudehülle werden mittels Wärmebildkamera lokalisiert.

Wie funktioniert die Leckortung mit Spürgastechnik?

Das Tracergasverfahren, auch Gasprüfverfahren genannt, eignet sich insbesondere für erdverlegte Leitungen und zur Dichtheitsprüfung an Flachdächern. Vorteil der Spürgastechnik ist, dass sich auch winzige Leckstellen ermitteln lassen. Es wird wie folgt vorgegangen: Das Leitungssystem muss komplett entleert werden. Dann presst der Leckorter Gas in die Leitungen. Das Prüfgas tritt in der Folge an der Leckstelle aus der Leitung. Mit einem speziellen Detektor wird dabei das Leck ermittelt.

Welches Gas kommt beim Tracergasverfahren zum Einsatz?

Zum Schutz von Mensch, Natur und Tier wird bei der Spürgastechnik nur ungiftiges, nicht brennbares Gas verwendet. Meist handelt es sich bei Tracergas um Helium oder ein Stickstoff-Wasserstoff-Gemisch.

Wie funktioniert die elektroakustische Leckortung?

Die elektroakustische Leckortung dient der präzisen Lokalisierung von Leckstellen in Heizungs- oder Wasserleitungen. Bei diesem Verfahren verwendet der Leckorter ein Kontaktmikrofon, das auch Bodenmikrofon oder Geophon genannt wird. Dieses Geräuscherkennungsgerät ist in der Lage, Störgeräusche aus wasserführenden Leitungen heraus zu filtern und verstärkt diese Leckagegeräusche. Zugleich analysiert die Software des Geräts, wo das Leck genau ist.

Wie funktioniert eine Leckortung mit EFT-Verfahren?

Beim EFT-Verfahren nutzt der Leckorter die Leitfähigkeit des Wassers: An der nassen Stelle wird ein Stromimpuls gesetzt, der durch die durchfeuchtete Bausubstanz bis zu der Stelle leitet, an der das Wasser eingedrungen ist. Die Leckstelle wird durch mehrere Sonden Schritt für Schritt eingegrenzt: Denn je nach Distanz zum Leck ist der Widerstand höher oder niedriger.

Das EFT-Verfahren, auch als Electric Flux Tracking bekannt, eignet sich besonders für folgende Einsatzzwecke:

  • an Wand- und Bodenplattenanschlüssen
  • bei Rissen in Bodenplatten
  • an horizontalen Abdichtungen
  • als vorbeugende Dichtheitsprüfung an Abdichtungssystemen
Wie funktioniert eine Leckortung mit EFT-Verfahren?

Wie läuft eine Leckortung am Flachdach ab?

Ein Leck am Flachdach kann unterschiedliche Ursachen haben: Neben dem natürlichen Verschleiß können äußere Umstände oder bereits in der Bauphase entstandene Defekte schuld am Eindringen von Feuchtigkeit sein. Die Folge ist neben Feuchtigkeitsschäden häufig auch ein Verlust der Dämmeigenschaften. Für eine Leckortung am Flachdach stehen unterschiedliche Techniken, die je nach Schadensfall auch miteinander kombiniert werden, zur Verfügung. Neben dem Tracer- oder Rauchgasverfahren wird häufig das Elektrostromimpulsverfahren oder die Troxlersonde (Isotopensonde) verwendet.

Dichtheitsprüfung am Flachdach

Es empfiehlt sich, Flachdächer in regelmäßigen Abständen von einem Experten auf Dichtheit überprüfen zu lassen. Denn durch Prävention lassen sich frühzeitig größere Schäden vermeiden. Im Rahmen einer Flachdachbegehung erfolgt eine komplette Sichtprüfung und eine Überprüfung von Fugen, Abdichtungen, Aufbauten wie Lichtkuppeln, Antennen, Fotovoltaik und Lüftungskanälen. Auch die Entwässerung sollte dabei gereinigt werden. Im Rahmen der Zustandsanalyse werden Maßnahmenvorschläge gemacht, mit denen das Flachdach länger dicht bleibt.

Dichtheitsprüfung am Flachdach

Wie läuft eine Leckortung an der Wasserleitung nach Rohrbruch ab?

Bei einem nassen Fleck an der Wand liegt der Verdacht eines Rohrbruchs nahe. Es ist allerdings nicht zwingend davon auszugehen, dass die Wasseraustrittsstelle und der Fleck übereinstimmen, denn es ist möglich, dass das Wasser erst ein wenig durch die Wand gesickert ist, ehe es sich als Fleck gezeigt hat. Der Verlauf einer Wasserleitung lässt sich durch Baupläne und den Einsatz eines Multidetektors rekonstruieren. Ein professioneller Leckorter kann dann mit geeigneten Methoden den Defekt exakt ermitteln.

Dabei können folgende Techniken – auch in Kombination – eingesetzt werden:

  • (elektro-)akustische Verfahren
  • Gasspürverfahren
  • Rohr-Kamera-TV
  • Thermografie

Leckortung mit Rohrkamera

Bei der Lecksuche mittels Rohrkamera kommen kleine, wendige Spezialkameras zum Einsatz. Über einen offenen Anschluss wird die Kamera in der Nähe es vermuteten Lecks in die Abwasserleitung geführt. Der Leckorter inspizieren so das Innenleben der Leitungen und kommt über das direkt übermittelte Bild dem Leck auf die Spur.

Leckortung mittels Thermografie

Mithilfe einer Wärmebildkamera lässt sich die Stelle eines Lecks eingrenzen. Dafür werden mit einer Thermografiekamera Aufnahmen von der betroffenen Stelle am Gebäude gemacht. Dort, wo der Temperaturunterschied am auffälligsten ist, kann das Leck vermutet werden: Denn durch die Verdunstung des ausgetretenen Wassers ist die Temperatur an den durchnässten Stellen geringer.

Wie funktioniert eine Leckortung am Heizungsrohr?

Es ist ganz normal, dass eine Heizungsanlage bisweilen etwas Flüssigkeit verliert – schon allein durch regelmäßiges Entlüften tritt etwas Wasser aus. Sollte die Heizung allerdings rasch viel Wasser verlieren oder der Heizungsdruck den Normbereich verlassen, kann ein Leck ursächlich sein. Wo genau die undichte Stelle ist, lässt sich beispielsweise mittels Thermografie untersuchen. Aber auch elektroakustische Verfahren zeigen bei Heizungsrohren gute Ergebnisse.

Ortung kleiner Lecks an Heizungsrohren mittels Gas

Bei winzigen Schadstellen, wenn die Thermografie nicht die gewünschten Ergebnisse bringt und keine Ausströmgeräusche nachweisbar sind, funktioniert der Einsatz von Gas zur Leckortung im Heizungsrohr in der Regel einwandfrei. Denn selbst über sehr kleine Öffnungen an den Rohrwänden entweicht Gas und lässt sich mithilfe spezieller Detektoren aufspüren. Auf diese Weise kann die Schadstelle effizient eingegrenzt werden.

Wie funktioniert eine Leckortung am Heizungsrohr?

Wer zahlt die Leckortung?

In puncto Kostenübernahme kommt es immer darauf an, wo das Leck ist und wie es verursacht wurde. Bei einem Wasserschaden ist es zum Beispiel so, dass die Wohngebäudeversicherung die Kosten für die Leckortung bezahlt, wenn die Ursache versichert ist. Sollte ein Wasserschaden selbst verursacht sein, z.B. wenn ohne Rücksicht auf die Wasserleitungen in die Wand gebohrt wurde, muss der Verursacher die Kosten selbst tragen oder die Haftpflichtversicherung muss dafür aufkommen. Um auf der sicheren Seite zu sein, lohnt sich ein klärendes Gespräch mit der Versicherung.

Fazit

Egal, wo am, im oder rund ums Gebäude: Eine Undichtigkeit an Abdichtung, Dach oder Rohrnetz ist immer unangenehm. Ehe Schäden wie Schimmel oder Dämmverlust um sich greifen, kann der Fachmann mit geeigneter Technik die Ursache sicher und schnell finden. Und ist das Leck erst einmal aufgespürt, sollte es mit der richtigen Technik saniert werden. Als vorbeugende Maßnahme empfehlen sich regelmäßige Dichtheitsprüfungen an gefährdeten Bauteilen.

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