Bautrocknung – Häufige Fragen und Antworten
1. Wann kann man mit der Bautrocknung beginnen?
Der Startzeitpunkt der Bautrocknung beginnt in der Regel nach dem Einbau des Estrichs. Des weiteren ist relevant, welcher Estrich eingebaut wurde. Man unterscheidet hier nach
- Zementestrich
- Calciumsulfatestrich
Hilfreich sind in diesem Zusammenhang die zwei Merkblätter vom BEB (Bundesverband Estrich und Belag e.V.), welche vom Estrichleger an den Bauherrn übergeben werden sollen. Es handelt sich dabei um die folgenden Informationen
- „Hinweise für den Auftraggeber für die Zeit nach der Verlegung von Zementestrichen auf Trenn- und / oder Dämmschichten“ (Nr. 6.3)
- „Hinweise für den Auftraggeber für die Zeit nach der Verlegung von Calciumsulfatestrichen“ (Nr. 6.4)
Zementestriche müssen eine Woche ruhen, bis der Estrich soweit abgebunden hat, das er begehbar ist. Dann kann mit der Trocknung begonnen werden. Calciumsulfatestriche benötigen nur zwei Tage bis sie begehbar sind. Danach kann mit der Trocknung begonnen werden. Bei beiden Estrichen ist darauf zu achten, dass sie keiner Zugluft ausgesetzt sind, da hierdurch die Oberfläche zu schnell austrocknen und es zur Rissbildung kommen kann.
2. Wie lange dauert eine Bautrocknung?
Diese Frage lässt sich nicht in Tagen und Wochen beantworten. Die Dauer einer Bautrocknung ist abhängig von der Menge Wasser, welche Menge an Anmachwasser verwendet wurde und wie viel Niederschlag in die Baustoffe gelangt ist.
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass durch den Einsatz von Bautrocknern sich die Austrocknungszeit um 50% gegenüber einer natürlichen Austrocknung verkürzt.
3. Bautrocknung – wie geht das?
Mineralische Baustoffe haben Poren und Kapillare, welche Wasser aufnehmen und abgeben können. Bei einem Baum z. Bsp. Sorgen die Kapillare dafür, dass das Wasser, welches über die Wurzeln aufgenommen wird, bis zum letzten Blatt in der Baumkrone transportiert wird. Bei den mineralischen Baustoffen ist das ähnlich. Das Anmachwasser, welches zur Herstellung des Estrichs benötigt und verwendet wird, sammelt sich in den Poren und Kapillaren. Beide sind nach dem Einbau des Estrichs komplett gefüllt. Durch den Austrocknungsprozess gelangt das Wasser in den Poren über die Kapillaren an die Oberfläche des Estrichs, wo es verdunstet.
Bei der richtigen Dimensionierung der Entfeuchter, wird nur so viel Wasser von den Poren über die Kapillaren an die Oberfläche transportiert, wie dort verdunsten kann.
4. Was kostet eine Bautrocknung?
Diese Frage kann man nicht genau beantworten, da sie von den Faktoren abhängt, welche bereits in Frage 2 beantwortet wurden.
Was man jedoch sagen kann, dass die Bautrocknung ein Bruchteil von dem kostet, was man an Energie verschwendet und ausgibt, die durch die nassen Außenwände in den ersten zwei bis vier Jahren verpufft, da eine nasse Wand keine Dämmeigenschaften hat. Anderst ausgedrückt, der Energieverbrauch in den ersten zwei bis vier Jahren ist zwei bis dreimal so hoch, als wenn die Baustoffe trocken wären. Das Haus muss erst „trocken gewohnt werden“.
5. Bautrocknung – was muss ich beachten?
Entscheidend für eine optimale Neubautrocknung sind
- richtige Anzahl der Kondenstrockner inkl. Ventilatoren
- optimale Dimensionierung der Entfeuchterleistung
- Umgebungstemperatur
- Aufstellung der Geräte
Der Spruch „weniger ist mehr“ gilt auch der Neubautrocknung. Die Anzahl der einzusetzenden Kondenstrockner inkl. Ventilatoren und deren Dimensionierung ist abhängig vom zu trocknenden umbauten Volumen. Ein Einfamilienhaus mit einer Grundfläche von 120 m² und einer Deckenhöhe von 2,50 m ergibt ein Volumen von 300 m³.
Unter Verwendung der nachfolgenden Tabelle.
Leistungsaufnahme Kondenstrockner | max. zu trocknendes Raumvolumen |
bis 0,5 kW | ≤ 150 m³ |
0,5 – 1,2 kW | 150 – 400 m³ |
1,2 – 1,7 kW | 400 – 800 m³ |
ergibt sich ein Geräteeinsatz für dieses Einfamilienhaus von
- 1 St. Kondenstrockner Leistungsklasse ≤ 1,2 kW
- 1 St. Ventilator
Die Umgebungstemperaturen sollten zwischen 15° C – 25° C liegen. In diesem Temperaturbereich arbeiten die Kondenstrockner optimal.
Bleibt nur noch der richtige Aufstellungsort.
Dieser lässt sich relativ einfach ermitteln. Man zieht zwei Diagonalen über die Grundfläche des zu trockneten Hauses und im Schnittpunkt wird der Kondenstrockner aufgestellt. Der Ventilator dient zur Unterstützung der Luftzirkulation und wird in den entferntesten Raum gestellt.
Musterskizze:

Anmerkung:
Bei der heutigen offenen Bauweise über mehrere Etage ist es zwingend erforderlich, dass unter dem Dach ein zusätzlicher Kondenstrockner aufgestellt wird. Warme feuchte Luft steigt immer nach oben und kondensiert an der Außenhülle. Dies kann sehr schnell zu Schimmelbildung führen.